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Sonic Experiments 2023

Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Karlsruhe

28.10.2023

Uraufführungen herausragender Kompositionen der zeitgenössischen elektronischen Musik.

Elektronische Musik und audiovisuelle Performances

Uraufführungen der im Rahmen des international ausgeschriebenen ZKM Artist-in-Residency Programms produzierten Werke aus verschiedenen Spielarten der zeitgenössischen elektronischen Musik.

Innerhalb des Schwerpunktbereiches elektronische Musik und Klangkunst konnten sich Komponist:innen und Klangkünstler:innen im Rahmen des Open Calls »Sonic Experiments 2023« für die Kategorien Ambient, Noise und Drone bewerben. Aus über 180 eingereichten Bewerbungen von Komponierenden aus der ganzen Welt, wählte eine hausinterne Jury insgesamt sechs herausragende Künstler:innen aus und lud sie dazu ein, für einen Monat in den Studios des ZKM | Hertz-Labor zu arbeiten und ihre neuen Projekte zu realisieren.

Die Norwegerin Tine Surel Lange präsentiert eine mehrkanalige elektroakustische Ambient-Komposition, die aus Feldaufnahmen aus und um den Andenes-Leuchtturm auf Andøya im Vesterålen-Archipel am Arktischen Ozean in Nordnorwegen basiert. Diese Klanglandschaften reichert sie mit für sie wichtigen und in Verbindung zu diesem Gebiet stehenden Klangquellen an. Dabei geht sie der Frage nach, was dieser Leuchtturm wohl für Geschichten erzählen könnte.

Der Italiener Simone Borghi zielt mit seinem Werk darauf ab, die Grenzen des Genres Ambient zu überwinden. Anstatt auf endlose Wiederholungen oder einfachen Minimalismus zu setzen, lotet er die Grenzen zwischen Ruhe und Spannung aus und schafft so eine überraschende, fesselnd hypnotische Klangreise.

Gegensätzlich hierzu lädt die türkische Noise-Künstlerin Tuce Alba mit einer audiovisuellen Bühnenperformance zu einer transformativen Reise ein, bei der Sehen, Hören und Fühlen zugunsten einer tiefgreifenden emotionalen Erfahrung zusammenkommen. Mit einem Moog-Synthesizer setzt sie melodische, harmonische und rhythmische Verläufe intuitiv und verlässt sich dabei ausschließlich auf ihren Tastsinn und ihr Gehör - stets mit dem Ziel, die Spannung zwischen dem Unbekannten und der Bereitschaft dieses zu umarmen einzufangen.

Der Franzose Axel Chemla schlägt mit seiner ebenfalls audiovisuellen Noise-Performance einen gänzlich anderen Weg ein und setzt auf einen explorativen und radikalen Ansatz, der auf neuronaler Audiosynthese basiert. Dabei setzt er nicht auf übliche Modelle, die mit bereits existierenden Daten trainiert wurden, sondern auf Klangsynthese mittels eines räumlichen Schwarms von hörenden/generativen Agenten. Diese werden in Echtzeit modelliert, wobei ihre innere Struktur so verändert wird, dass eine chaotische Klangwolke entsteht, die sich im Verlauf der Zeit durch Emergenz und Interaktion entwickelt.

Mit Nicolás Kretz ist auch ein in Karlsruhe beheimateter Komponist im Programm vertreten. Er spielt eine Drone-Komposition für Gitarre und Modular-Synthesizer. Mit der Gitarre schafft er ein Feedbacksystem, dessen obertonreiche Klangstruktur das Publikum stets umgibt. Durch die Kombination von schwingender Gitarre, eigenresonanten Filtern und Verräumlichung durch den ZKM_Klangdom formt er ein ganz und gar einnehmendes Werk.
Gründend auf Field Recordings von Räumlichkeiten des ZKM und anderen Räumen in Karlsruhe, rundet die Berlinerin Katharina Schmidt mit einem sich langsam entwickelnden akusmatischen, ortsspezifischen Drone-Komposition diesen außergewöhnlichen Konzertabend ab. Sie lädt das Publikum dazu ein, durch Bewegung ein dynamisches Netz von Harmonien zu erkunden, innerhalb dessen die Anwesenden mit den jeweils eigenen Erfahrungen das Stück aktiv mitgestalten und somit die Erfahrungen der anderen indirekt beeinflussen können. Dadurch dass Schmidt diese Interaktion in den Mittelpunkt ihres Stückes stellt, hinterfragt sie gängige räumlich musikalisch Aufführungspraxis. Harmonische, soziale, physische und architektonische Räume überlagern sich und machen aus dem Konzertsaal ein Netzwerk sozialer Praktiken, Konventionen und daraus resultierender Machtverhältnisse.


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World premieres of works produced within the framework of the internationally announced ZKM Artist-in-Residency program from various genres of contemporary electronic music.

Within the focus area of electronic music and sound art, composers and sound artists could apply for the categories ambient, noise and drone within the framework of the open call "Sonic Experiments 2023". From over 180 applications submitted by composers from all over the world, an in-house jury selected a total of six outstanding artists and invited them to work for a month in the studios of the ZKM | Hertz-Lab for realizing their new projects.

Norwegian Tine Surel Lange presents a multichannel electroacoustic ambient composition based on field recordings from and around the Andenes Lighthouse on Andøya in the Vesterålen archipelago on the Arctic Ocean in northern Norway. She enriches these soundscapes with sound sources that are important to her and which are related to the area. In doing so, she explores the question of what stories this lighthouse might tell.

Italian Simone Borghi´s work aims to transcend the boundaries of the ambient genre. Instead of relying on endless repetitions or simple minimalism, he explores the boundaries between calm and tension, creating a surprising, captivatingly hypnotic sonic journey.

In contrast, Turkish noise artist Tuce Alba invites us on a transformative journey with an audiovisual stage performance in which seeing, hearing and feeling come together for the benefit of a profound emotional experience. Using a Moog synthesizer, she intuitively sets melodic, harmonic and rhythmic progressions, relying solely on her sense of touch and hearing - always aiming to capture the tension between the unknown and the willingness to embrace it.

Frenchman Axel Chemla takes a completely different path with his noise performance, which is also audiovisual, and relies on an explorative and radical approach based on neural audio synthesis. He does not rely on usual models trained with already existing data, but on sound synthesis by means of a spatial swarm of listening/generating agents. These are modeled in real time, with their internal structure modified to create a chaotic sound cloud that evolves over time through emergence and interaction.

With Nicolás Kretz, there is also a Karlsruhe-based artist included in the program. He plays a drone composition for guitar and modular synthesizer. With the guitar, he creates a feedback system whose sound structure, rich in overtones, constantly surrounds the audience. Through the combination of oscillating guitar, self-resonant filters and spatialization through the ZKM_Sound Dome, he forms a wholly engaging work.

Grounded on field recordings of spaces at the ZKM and other spaces in Karlsruhe, Berlin-based Katharina Schmidt rounds out this extraordinary concert evening with a slowly evolving acousmatic, site-specific drone composition. She invites the audience to explore a dynamic web of harmonies through movement, within which those present can actively shape the piece with their own respective experiences and thus indirectly influence the experiences of others. By placing this interaction at the center of her piece, Schmidt questions common spatial musical performance practices. Harmonic, social, physical and architectural spaces overlap and turn the concert hall into a network of social practices, conventions and resulting power relations.

Veranstaltungsort

Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)

Lorenzstraße 19
76135 Karlsruhe

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