Zu tief im Hirn, zu schmal im Traum Rausch und Ekstase in der Literatur - Yvonne Pörzgen
Literaturhaus Stuttgart
20.01.2025
Auftaktveranstaltung der 39. Antiquaria Ludwigsburg und der 62. Stuttgarter Antiquariatsmess
Folgt man Thomas de Quincey, sind Drogen kein Garant für literarische Inspiration. Er sollte es wissen, hat er doch 1821 mit den Bekenntnissen eines englischen Opiumessers die europäische Drogenliteratur begründet. Die Beatniks machten in den 1950er/60er Jahren mit Speedwriting und
-konsum ihre eigenen Experimente zu Drogen-In- und Sprach-Output. Mindestens ebenso interessant wie die Frage nach den Auswirkungen der Drogenexperimente auf das Schreiben, ist der Blick auf die Texte selbst. Wie versuchen Schriftsteller:innen, das nichtsprachliche Rauschempnden in Text zu fassen? Und zu welchem Zweck tun sie dies? Welche Funktion erfüllt die Droge im Textgefüge? Zum Auftakt der Messewoche der beiden Antiquariatsmessen in Ludwigsburg und Stuttgart geht Yvonne Pörzgen, Professorin an der Ruhr-Universität Bochum, diesen Fragen in ihrem Vortrag nach. Neben Rückblicken ins 19. Jahrhundert auf den französischen Club des Hachichins wird sie dabei vor allem Texte des 20. und 21. Jahrhunderts heranziehen und einen Schwerpunkt auf russische und polnische Literatur legen. Mit M. Agejews Roman mit Kokain, Dorota Masowskas Schneeweiß und Russenrot und vielen anderen Texten zeigt die Slawistin, wie Drogenkonsum über Sozialbeschreibung und Figurenzeichnung hinaus zum Dreh- und Angelpunkt der Handlung in den Texten werden kann.
Mit Ausügen in die deutschsprachige Literatur im frühen 20. Jahrhunderts zu Walter Rheiner und Gottfried Benn wird neben Rausch und Ekstase auch die destruktive Seite der Drogen in den Fokus genommen. Nicht nur Rauchen tötet und wie steht es mit der Literatur?
In Zusammenarbeit mit der 39. Antiquaria Ludwigsburg und der 62. Stuttgarter Antiquariatsmesse
Veranstaltungsort
Literaturhaus StuttgartBreitscheidstraße 4
70174 Stuttgart